Wird Schlaf das nächste große Lebensstilthema?

Gesunde Ernährung ist in aller Munde, oder vielleicht doch noch nicht? Der Dschungel an Ernährungsempfehlungen wird jedenfalls immer dichter und deshalb bieten sehr viele Ernährungsfachkräfte an, den Dschungel zu lichten. Interessierte können also auf ein großes Beratungsangebot zugreifen.

Was hat das mit Schlaf zu tun?

Ebenso wie Ernährung, Bewegung oder Stressmanagement ist der Schlaf ein entscheidender Lebensstilfaktor, der noch dazu in vielfältiger Beziehung zu den anderen Bereichen steht.

Doch gibt es auch Experten für den erholsamen Schlaf? Die gibt es im klassisch medizinischen Bereich, zum Beispiel in einem Schlaflabor. Sie treten also erst in Aktion, wenn der bereits stark gestörte Schlaf untersucht und behandelt werden soll. Während vermutlich jeder sofort bekannte Ernährungsberater und ihre Konzepte nennen könnte, ist das bei Schlafberatern schon schwieriger. Die verorten wir bestenfalls noch in einem qualitätsorientierten Bettenfachhandel. Der Schlaf ist immer noch ein eher unbekanntes Wesen, obwohl wir fast ein Drittel unseres Lebens im Schlaf verbringen, mehr Zeit als wir dem Essen, Spielen, Lesen und Lieben zusammen widmen.

Zeit also, dass der erholsame Schlaf ein essenzieller Baustein der Gesundheitsförderung und Prävention wird und Betroffene geschulte und kompetente Berater finden, bevor eine behandlungsbedürftige Insomnie sich manifestiert.

 In Europa betrachtete man den Schlaf lange als „Bruder des Todes“, was nicht unwesentlich zu seinem dürftigen Ansehen beigetragen haben dürfte. Erst durch die Entdeckung des Elektroencephalogramms (EEG) in den 1930er Jahren wurde es möglich, die Aktivitäten des Gehirns zu messen und Hirnstromkurven aufzuzeichnen. Seitdem weiß man, dass der Schlaf keineswegs ein passiver, gleichmäßiger Ruhezustand ist, sondern eine aktive und unverzichtbare Leistung des Organismus.

Wie schlafen wir?

Der gesunde Schlafverlauf des Menschen ist gut organisiert durch eine typische Aufeinanderfolge verschiedener Schlafstadien. Der REM-Schlaf (Rapid-Eye-Movement) ist durch Phasen mit schnellen Augenbewegungen gekennzeichnet. Er ist der aktivste Teil des Schlafes und Hüter unserer Träume. Man nimmt an, dass das Gehirn in diesem Stadium eine Art „Festplattenpflege“ durchführt, das heißt, tagsüber aufgenommene Informationen oder Lerninhalte werden geordnet, gespeichert oder gelöscht.

Der Non-REM-Schlaf besteht aus vier Stadien, die jeweils die Schlaftiefe kennzeichnen. Von besonderer Bedeutung sind die Stadien drei und vier, die als Tiefschlaf bezeichnet werden. Im Tiefschlaf wird das für Zellreparatur, Zellerneuerung, Regeneration, Stoffwechselvorgänge und für ein leistungsfähiges Immunsystem unentbehrliche Wachstumshormon (HGH) ausgeschüttet. Ein kompletter Schlafzyklus dauert ungefähr 90 Minuten, wobei in der ersten Nachthälfte die Tiefschlafphasen ausgedehnter sind, während zum Morgen hin Leicht- und REM-Schlaf zunimmt.

Der Mythos, dass der Schlaf vor Mitternacht der beste sei, trifft nicht zu. Wann ein Mensch zu Bett geht, hängt neben den sozialen Umfeldbedingungen vor allem davon ab, welchem Chronotypus der Mensch angehört. Ein Mensch vom Spättyp „Eule“ wird schwerlich um 22 Uhr das Bett aufsuchen und gleich einschlafen. Wenn dieser Mensch jedoch sehr früh aufstehen muss, ist für ihn oder sie die Nacht noch nicht zu Ende und über die Woche kann sich ein regelrechter Jetlag aufbauen.

Mit den Strukturen von Arbeitswelt und Schule ist eher der Frühtyp, die „Lerche“, kompatibel. Gerne werden Eulen zu Unrecht als Langschläfer oder Faulenzer geschmäht und Lerchen dürfen sich über Sprüche freuen wie „Der frühe Vogel fängt den Wurm“. Seinen Chronotyp kann man nicht grundlegend ändern, da er genetisch vorgegeben ist, auch wenn leichte Verschiebungen über die Lebensspanne normal sind.

Wenn wir uns also mit dem erholsamen Schlaf beschäftigen, muss immer die Chronobiologie, die Lehre von den biologischen Rhythmen aller Organismen, mitgedacht werden.

Erholsamer Schlaf – Jungbrunnen für Körper und Geist

Wie wichtig der Schlaf für unser Wohlergehen ist, wurde und wird Stück für Stück von Schlafforschern weltweit aufgedeckt. Dabei gibt es auch heute noch spannende Entdeckungen, da der Schlaf immer noch das eine oder andere Geheimnis bereithält. Was man sicher weiß: Alle biologischen Regelprozesse werden durch den Schlaf harmonisiert, unterstützt, gefördert oder gestärkt. Der nächtliche Erholungswert des Schlafes bildet die Basis für Gesundheit, Vitalität und Leistungsfähigkeit. Damit ist der Schlaf ein entscheidender Lebensstilfaktor. Erstaunlich ist deshalb, dass dieser wichtige Prozess bei sehr vielen Menschen noch nicht die Wertschätzung und Aufmerksamkeit erhält, die ihm zusteht.

Oft wird sogar von besonders aktiven und leistungsbereiten Menschen der Schlaf als reine Zeitverschwendung abgetan, ganz nach dem Motto „Schlafen kann man ja immer noch, wenn man tot ist“. Welch eine selbstschädigende Fehleinschätzung.

Über die Lebensspanne ändern sich Schlafbedürfnis und Schlafqualität. Ältere Menschen haben zum Beispiel weniger Tiefschlaf und wachen nachts häufiger auf. Beim älteren Menschen ist es daher von Bedeutung, altersbedingte physiologische Schlafveränderungen von behandlungsbedürftigen Schlafstörungen zu unterscheiden. Frühe Aufklärung und Beratung können helfen, den unkritischen Gebrauch von Schlafmitteln zu verhindern.

Der Einfluss von erholsamem Schlaf und einem Leben im Einklang mit den chronobiologischen Rhythmen auf Gesundheit und Leistungsfähigkeit kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.

Dennoch spielen diese Themen in Beratungen und Maßnahmen zur Gesundheitsförderung noch eine eher untergeordnete Rolle.

Die Förderung und der Erhalt des erholsamen Schlafes ist eine Aufgabe, die jeder Mensch im Rahmen seiner gesundheitlichen Eigenverantwortung wahrnehmen sollte. Wie bei vielen anderen Gesundheitsthemen ist Eigenverantwortung notwendig und sinnvoll, Eigenregie jedoch häufig nicht von Erfolg gekrönt. Menschen, die ihre Schlaf- und damit ihre Lebensqualität verbessern wollen, brauchen „Regieanweisungen“, valide Informationen und kompetente Unterstützung.

Um die Schlafberatung in der Gesundheitsförderung zu verankern, sind die Gesundheitsexperten verschiedener Disziplinen aufgerufen, dieses wichtige Lebensstilthema in ihr Leistungsspektrum zu integrieren. Dazu hat die Vita-Pad Akademie einen Online-Lehrgang entwickelt.

Besser schlafen mit einer intelligenten Einschlafhilfe.
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