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Ausgeschlafen in Führung gehen

Dass die Bedeutung des erholsamen Schlafes noch nicht voll in der betrieblichen Gesundheitsförderung angekommen ist, zeigt eine kürzlich durchgeführte Befragung von 825 Organisationen: Nur 9,5% der Unternehmen verfügten über Angebote zum Schlaf. Hier ist also noch viel Luft nach oben.

Oft wird besonders von leistungsbereiten und aktiven Menschen – auch Führungskräften – der Schlaf als reine Zeitverschwendung abgetan. Eine Einschätzung, die nicht nur selbstschädigend ist, sondern auch die Arbeitsleistung beeinflusst. Die meisten Menschen, nicht nur Manager, sind Tag für Tag vielfältigen Stressoren ausgesetzt, die die körperlich-seelische Balance ins Wanken bringen können. Nur selten wird der Zusammenhang zwischen Belastbarkeit, gutem Stressmanagement und Schlaf gesehen. Dabei bestehen ursächliche Beziehungen zwischen dem Tag-Leben und der aus dem erholsamen Schlaf kommenden Regeneration mit Aufladung des Lebensenergie-Kontos.

Der Tag macht die Nacht und umgekehrt.

 Bei ungefähr 20% der schweren Verkehrsunfälle spielt die Übermüdung des Fahrers eine entscheidende Rolle. Untersuchungen der Krankenkassen bestätigen, dass über 60% der befragten Versicherten über Ein- und Durchschlafstörungen und Tagesmüdigkeit berichten. Dennoch wird der Schlaf vielfach ausschließlich der Privatsphäre des Menschen zugeordnet, während Ernährung, Bewegung und Stressmanagement längst ihren Weg in die Angebote zum BGF gefunden haben. Die Schlafqualität steht zu diesen Themen in enger und teils ursächlicher Beziehung. Unzureichende Entspannungsfähigkeit und ein hoher Stresslevel können ebenso wie ungesunde Ernährungsgewohnheiten oder mangelnde Bewegung zu Schlafstörungen führen. Andererseits beeinträchtigt der gestörte Schlaf den Stoffwechsel und führt zu Tagesmüdigkeit, was wiederum Konzentration, Motivation und kognitive Leistungsfähigkeit vermindern und das Immunsystem destabilisieren kann. Die eingeschränkte Vitalität der Beschäftigten wirkt sich auch auf die Vitalität des Unternehmens aus. Das bedeutet, dass BGF-Maßnahmen, die sich mit gesunder Ernährung, Gewichtsmanagement oder Stressprävention beschäftigen durch die Komponente Schlaf nachhaltigere Erfolge zeigen.

 

Wenn schlechter Schlaf und Stress eine Koalition eingehen

Der häufigste Grund für nicht durch Krankheit bedingte Ein- und Durchschlafstörungen ist Anspannung durch nicht verarbeitete Stresssituationen am Tage. Schlafstörungen liegen auf Platz drei bei den gesundheitlichen Stressfolgen hinter Verspannungen/Rückenschmerzen und Erschöpfung. Damit einher geht oft die spätabendliche Nutzung von Blaulicht emittierenden elektronischen Geräten zur Erledigung von dringender Arbeit oder aber zu privaten Zwecken. Da das blaue Licht die Melatoninproduktion hemmt, kommt ein weiterer Faktor dazu, der die Einschlaflatenz verlängert.

So verbinden sich die am Tage erzeugte Unruhe und Anspannung mit einer unzureichenden Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin zu einer unguten Koalition. Der ohnehin schon angespannte Mensch macht sich Sorgen, blickt auf die Uhr und grübelt darüber, wie er nach so wenig Schlaf den nächsten Tag überstehen soll. Diese Grübeleien locken den Schlaf erst recht nicht herbei – ein Teufelskreis. Der neue Tag beginnt, wie der alte endete: mit Müdigkeit, Anspannung, schlechter Stimmung und eingeschränkter Leistungsfähigkeit. Diesen Teufelskreis gilt es, zu durchbrechen. Wenn sich die Schlafstörung bereits manifestiert hat, sollten neben der Stressprävention und dem Stressmanagement auch Strategien zur Wiedererlernung des guten Schlafes eingesetzt werden.

Wirksame Stressprävention setzt auf zwei Ebenen an: auf der Verhaltensebene des einzelnen Mitarbeiters und auf der Ebene der Arbeitsbedingungen und des Arbeitsumfeldes. Hier gibt es bereits erprobte Verfahren, die im BGF auch im Rahmen der Burnout-Prävention eingesetzt werden.

Die Rolle des Schlafes ist hier noch unterbewertet.

Die Einstellung, dass der Schlaf ausschließlich zur Privatsphäre des Menschen gehört, berücksichtigt nicht die Zusammenhänge zwischen dem Schlaf und allen anderen Lebensstilbereichen. Einerseits gehört der Schlaf natürlich zur Privatsphäre, da aber Arbeit und Privatleben nicht zwei völlig getrennte Bereiche sind, sondern immer enger miteinander verknüpft werden und Wechselwirkungen erzeugen, ist auch der Begriff Work-Life-Balance nicht mehr zeitgemäß und sollte durch Lebensbalance ersetzt werden. Damit rückt der Schlaf automatisch in das Blickfeld der betrieblichen Gesundheitsförderung.

 

Wie können Beschäftigte durch innovative BGF-Maßnahmen im Bereich Schlaf unterstützt werden?

 Bereits einfache Maßnahmen sind effektiv. Zur Sensibilisierung für das Thema können niederschwellige Angebote, wie ein Impulsvortrag oder ein interaktiver Workshop ein guter Einstieg sein. Dabei können die Zusammenhänge zwischen Schlafqualität, Entspannungsfähigkeit, Stressbelastung und anderen Lebensstilfaktoren sichtbar gemacht werden. Weitere Inhalte sind: Praktische Tipps zum Umgang mit Schlafstörungen, Schlafhygiene und verhaltenstherapeutische Techniken. Die nächsten Schritte nach einer Bedarfsanalyse sind Schlafprotokolle und Tracking-Methoden um die subjektive Wahrnehmung der Schlafqualität zu objektivieren. Neben Präsenzveranstaltungen kommen auch Online-Tools zum Einsatz. Besonders wirksam ist die Kombination von verhaltenspräventiven mit verhältnispräventiven Maßnahmen. Auf der Verhältnisebene am Arbeitsplatz geht es darum, Schichtsysteme zu überprüfen und, wenn nötig anzupassen, auch unter Berücksichtigung der individuellen Chronotypen. Sind Ruheräume, die auch für einen kurzen Mittagsschlaf genutzt werden können, möglich und wird dies von den Beschäftigten gewünscht? Die Beleuchtung am Arbeitsplatz, nicht nur während des Nachtdienstes, hat Einfluss auf die zeitgerechte Ausschüttung der Botenstoffe Serotonin und Melatonin. Hier kann mit kleinen Veränderungen viel für die Unterstützung des zirkadianen Rhythmus getan werden.

Die Einbindung der Beschäftigten bei allen Maßnahmen fördert die Akzeptanz und Passgenauigkeit aller Maßnahmen.

Im Vita-Pad® Vitalkonzept für Unternehmer, Mitarbeiter und Unternehmen werden alle Maßnahmen individuell auf die Bedürfnisse der Beschäftigten und der Unternehmen abgestimmt. Einen ersten Einblick in die Thematik erhalten Interessierte im kostenlosen Webinar „Besser schlafen – besser leben“ 

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Nicht zuletzt gilt bei allen Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung: Führungskräfte gehen mit gutem Beispiel voran und räumen auch dem Schlaf die wichtige Rolle ein, die er für Gesundheit und Wohlbefinden aller Menschen spielt. Gesundheitsförderung ist ein Erfolgsfaktor für die Beschäftigten und das Unternehmen. Zeit also, auch dem Schlaf die ihm zustehende Schlüsselrolle dabei einzuräumen.